Die letzte Woche war echt super, mit Kalif hatte ich ein Aha-Erlebnis nach dem anderen, das hat mich mit der Zeit so richtig aufgeladen, ich war voll enthusiastisch und begeister, voller
Motivation!
Dann ists passiert, alles ist schief gegangen, überhaupt nichts mehr hat funktioniert wie die letzten Tage. Wir konnten dann noch irgendwie akzeptabel abschliessen, aber ich war total enttäuscht, fühlte mich schlecht, hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich sofort wusste, dass es an mir liegt. Was war schief gelaufen?
Ich bin schon mit dem Gedanken auf den Platz gegangen, mit einem bestimmten Thema zu arbeiten, darauf aufzubauen, was wir die letzten Tage erarbeitet hatten, dazu kam noch mein Enthusiasmus,
meine Begeisterung und meine Freude. Ich habe realisiert, da ist es wieder dieser kopfgemachte Plan, dieser Weg den ich gehen wollte, das Thema das ich erarbeiten wollte. So viel 'Wollen'... Ich
war nicht Offen für die Realität, für das was wirklich dran war. Dann war da noch dieser Enthusiasmus, der sich eigetlich sehr gut anfühlt, doch ich merkte auch damit stimmt etwas nicht. Lange
habe ich darüber nachgedacht, was am Enthusiasmus falsch ist, dieser Power, dieser Energie, dieser Kraft, das ist doch alles positiv und schön? Plötzlich ists mir wie Schuppen von den Augen
gefallen. Enthusiasmus ist die Erwartungshaltung für etwas Gutes, die innere 'Sicherheit', 'genau so!' 'Da will ich hin', 'das will ich!' Der Enthusiasmus ist die Gegenseite der Angst, der
Angst vor der Zukunft, der Angst das etwas schlechtes passieren könnte. Und beides ist nicht in der Realität, im Hier und Jetzt. Ich merkte, dass ich loslassen muss. Es fühlt sich seltsam an,
etwas loszulassen was sich so toll anfühlt wie Enthusiasmus. Es ist einfach etwas 'Schlechtes' loslassen zu wollen. Angst will jeder loslassen, das ist einfach... Mir wurde klar, nur wenn
ich bereit bin den Enthusiasmus loszulassen komme ich zurück in die Realität, die Klarheit, die Ruhe, die Offenheit für den Moment und nur so kann die Kommunikation zwischen dem Pferd und mir
stattfinden.
Wenn ich merke, ich bin wieder zu enthusiastisch, lasse ich das Pferd einfach einen Tag in Ruhe, Putze es, es bekommt einen Wellnesstag, oder ich mache etwas total anderes, wo das Thema nicht greifen kann. Etwas Abstand gewinnen, wieder zur Ruhe kommen, bis ich wieder Neutral und Offen beginnen kann. Gar nicht so einfach, wenn man unbedingt will, etwas nicht zu tun. Aber immer wieder loslassen. Einfach nur Loslassen....
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Gestern wurde das Thema nochmals von einer ganz anderen Seite beleuchtet. Ich habe mit Kalif geclickert, da ist mir aufgefallen, dass auch Kalif ganz enthusiastisch wird wenns ums clickern geht. Er neigt dann dazu, alles was er kann vorzuzeigen und gar nicht mehr hinzuhören, was jetzt genau dran ist. Dass dieses Verhalten auch enthusiastisch ist, war mir bisher nicht in dieser Deutlichkeit klar. Er ist dann jeweils so lustig und so süss und so motiviert, dass ich fast in Versuchung komme zu clickern und zu loben. Aber da weiss ich, wenn ich das clickere, leidet die Kommunikation darunter, da dann das 'einfach irgendwas machen' geclickert wird und nicht die Kommunikation, das Zuhören, das gemeinsame Erarbeiten. Aber wenn er so süss ist, ist das gar nicht so einfach, nicht darauf einzusteigen! Sondern selber zur Ruhe kommen, warten bis sich der Raum für die Kommunikation wieder öffnet, klar sein in der Kommunikation, und dann zur richtigen Zeit clickern.
Wie viel innere Ruhe und äussere Power lässt sich bereits vereinen? Gerade kann ich das Potential erahnen, das hinter dem Thema steckt.... Das zeigt mir wiedermal auf, wie wichtig es ist im Hier und Jetzt zu sein und wie leicht man davon weggezogen wird.
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