Heute möchte ich mich dem Thema Gymnastizierung widmen!
Was genau bedeutet eigentlich gymnastizieren? Wann kann man sagen, dass das was man mit dem Pferd gemacht hat gymnastisch wertvoll war? Was macht den Unterschied? Was ist das Ziel der Gymnastizierung?
Das Schulterherein gilt als eine Lektion die gymnastizierend wirkt. Doch warum genau? Wegen der Biegung und der Dehnung der äusseren Seite? Weil das innere Hinterbein vermehrt untertreten muss? Was passiert dabei im Körper?
In erster Linie gilt die Gymnastizierung der Muskulatur. Indirekt betrifft sie aber auch die Sehnen, die Bänder und die Faszien.
Muskulatur
Muskeln stellen sich auf eine gewisse Länge ein, die dann vom Körper als normal angesehen wird. Aus dieser Position heraus können die Muskeln länger und kürzer werden. Jetzt passiert es aber dass diese Normallänge nicht dem Optimum entspricht. Dann sind die Muskeln ständig verkürzt oder überdehnt.
Muskeln haben eine gewisse Spannung, auch hier lernt der Körper was der Normalspannung entspricht. Diese Spannung passt sich der Belastung an, bei höherer Belastung ist mehr Spannung nötig als bei ruhiger Bewegung. Diese Normalspannung kann sich verändern, dann steht das Pferd auch in Ruhe noch unter zu grosser Spannung oder die Muskeln sind zu schlaff und nicht fähig das Körpergewicht des Pferdes optimal abzufangen.
Jede Kombination aus Spannung und Länge ist möglich und jeder Muskel kann anders sein.
Gewisse Unterschiede in der Muskulatur sind normal, nur schon bedingt durch die natürliche Schiefe des Pferdes. Jetzt gibt es aber sehr viele Einflüsse die die Muskulatur beeinflussen. Unter anderem sind dies:
- Art des Trainings
- Emotionale Befindlichkeit
- Stress
- Hufe
-
Ausrüstung
-
Haltung / Fütterung
- Stoffwechsel
- Gewohnheiten
Negative Einflüsse auf die Muskulatur können nicht nur deren Länge und Spannung verändern, daraus entwickeln sich auch Verspannungen, Verhärtungen und Atrophien der Muskulatur und Gelenkblockaden. Je gestresster ein Muskel ist, desto anfälliger wird er auf Verletzungen. Nicht nur die Muskulatur wird anfälliger, das betrifft auch die Sehnen und die Gelenke die mit dem Muskel verbunden sind.
Gymnastizierung
Das Ziel der Gymnastizierung ist es die Muskulatur wieder ins Gleichgewicht zu bringen, dass die Länge und die Spannung der Muskulatur dem Optimum entspricht. Dass sich Blockaden und Verspannungen auflösen können.
Genau so wie negative Einflüsse die Muskulatur aus dem Gleichgewicht bringen können, können positive Einflüsse die Muskulatur unterstützen! Es reicht nicht ein Schulterherein zu reiten, die Art wie es geritten wird ist entscheidend dafür ob es sich positiv oder negativ auswirkt. Die Muskulatur reagiert sehr sensibel auf Umwelteinflüsse und jeder Einfluss hat eine Wirkung in die eine oder andere Richtung. Optimalerweise dient das Schulterherein dem, dass das Pferd die Muskulatur loslassen kann. Im Loslassen beginnt die Muskulatur sich der Bewegung und dem Zusammmenspiel der Muskulatur hinzugeben.Dann können sich verkürzte Muskeln längen, die Spannung zu schlaffer Muskeln kann erhöht oder zu starke Spannung abgebaut werden. Die Muskulatur wird dann einerseits geschmeidiger und losgelassener und andererseits auch besser durchblutet, was auch den Muskelstoffwechsel verbessert. Erst dann hat die Übung einen gymnastizierenden Wert!
Indikatoren
für eine postive Entwicklung:
-
Klarheit der Gänge
-
Elastische, sich gut entwickelnde Muskulatur
- Weich federnde Gelenke
- Klarer, ruhiger Ausdruck des Pferdes
- Das Training hilft dem Pferd sich besser zu fühlen, es ist nachher entspannt und zufrieden
- Das Pferd wird während dem Training geschmeidiger, weicher, losgelassener
- Das Pferd kann aus einer Lektion etwas mitnehmen
- Freier Atem, Abschnauben
für eine negative Entwicklung
-
Verspannungen
-
Blockaden, vorallem auch wiederkehrende
-
Taktstörungen
- Steife Gelenke, fester Rücken und Hals
-
Schmerzen (v.a. Rücken, Knie)
-
Schlechter Muskelaufbau
- 'Rittigkeitsprobleme'
- 'Heiss werden'
- Unzufriedenheit, Ärger
Kommentar schreiben