Sicherheit

Sicherheit, ein Wort über das sich jeder mehr oder weniger Gedanken macht. Man trägt einen Reithelm um sicher zu sein, man schützt das Pferd mit Gamaschen um seine Beine zu schützen. Doch ich habe realisiert, dass das Thema Sicherheit noch viel tiefer geht und mir war dieser Teil des Themas völlig unbekannt. Was bedeutet es tatsächlich sich um seine Sicherheit zu sorgen? Sich dafür einzusetzen sich sicher fühlen zu dürfen? Angst beim Reiten und im Umgang mit Pferden ist weit verbreitet und wird zum Teil als Normal angesehen. So ging es mir auch. Als ich jünger war, musste ich oftmals Pferde reiten die ziemlich schwierig waren, auf denen war man nicht sicher, was auch damit zu tun hatte wie diese Pferde ausgebildet wurden. Ich bin oftmals mit Angst auf dem Pferd gesessen und habe die Angst unterdrückt und mir eingeredet, ich sei zuwenig mutig. Ich arbeitete daran mutiger zu werden. Auch habe ich mich für die Angst geschämt.

 

Heute sehe ich das ganz anders. Die Angst war vollkommen berechtigt. Es war tatsächlich gefährlich und unberechenbar. Mein Umgang mit Angst und Unsicherheit ist heute ganz anders. Nur schon wenn ich merke, dass ich mich nicht wohl fühle, dann weiss ich dass ich etwas unternehmen muss um ein Gefühl von Sicherheit herzustellen. Wenn Angst da ist, ist das ein Zeichen, dass Schritte übersprungen wurden, dass das Pferd oder der Reiter sich zu stark unter Druck setzen oder die Situation nicht dem Ausbildungsstand angemessen ist.

 

Wichtig um sich sicher zu fühlen ist als erstes sich überhaupt einzugestehen, dass man sich sicher fühlen will und auch zu sehen wann man sich unsicher fühlt. Der nächste Schritt ist, zu sehen warum man sich unsicher fühlt und wie man etwas verändern kann um Sicherheit aufzubauen. In den meisten Fällen ist es ein Problem in der Ausbildung von Pferd und Reiter und darin wie der Reiter mit sich selbst umgeht.

 

Kleine Schritte in der Pferdeausbildung sind so wichtig um vorwärts zu kommen, sehr viele Probleme entstehen weil zu grosse Schritte gemacht werden, weil Schritte übersprungen werden und das Pferd damit überfordert wird. Wirklich zu sehen, welcher Schritt als nächster dran ist, ist nicht so einfach und braucht ein sehr gutes Gespür für die Situation. Eine ständige Kommunikation zwischen Pferd und Reiter, damit der Reiter wirklich sehen kann, wie es dem Pferd jetzt tatsächlich geht. Wie sich seine Körperspannung verändert, wie sich seine Emotionen verändern. Es braucht aber auch eine ständige Kommunikation zwischen dem Mensch und seinem Innenleben, das Gespür für die Veränderung der eigenen Körperspannung, der eigenen Emotionen, die Wachheit sich selbst und der Situation gegenüber. Das Spüren wenn Grenzen überschritten werden und das geht nur, wenn man überhaupt ein Gespür für Grenzen entwickelt hat.

 

Wachheit auf der Ebene der Emotionen um zu fühlen ob Pferd und Reiter sich noch sicher fühlen. Dass es zentral ist, dass man sich sicher fühlen möchte und die Bereitschaft, etwas dafür zu tun und nicht über das Gefühl hinwegzugehen. Je mehr man sich erlaubt für Sicherheit zu sorgen, Sicherheit als einen Wert anzusehen, desto sicherer wird der Umgang zwischen Pferd und Mensch werden.

 

Manche Probleme mit Angst und Unsicherheit können sich relativ leicht lösen lassen, indem  man gewisse Dinge klärt. Es gibt aber auch Menschen und Pferde die traumatisiert sind. Traumas gehen sehr viel tiefer und es braucht sehr viel mehr Zeit, Achtsamkeit und Feingefühl für den Umgang mit einem Trauma. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Debbie (Sonntag, 12 August 2018 20:24)

    Sehr treffend! Kann ich total bestätigen.